Motorboot-Skippertraining
Rhein-Herne-Kanal

RHK

Der Rhein-Herne-Kanal wurde als Teil der Rhein-Weser-Elbe-Verbindung 1906-1914 gebaut, ist 45,6 km lang und 5 Schleusen überwinden einen Höhenunterschied von rund 36 m.
 
Unverzichtbare Voraussetzung für jeden Schleusengang sind Leinen (jeweils 2 Leinen in einfacher, in 1,5-facher und in doppelter Bootslänge), Klampen (mindestens Vorder- und Achterklampe, besser auch 1 Mittelklampe) und Fender zum Schutz des Bootes. Für Spundwände eignen sich beispielsweise dicke Kugelfender gut.
Bootshaken oder auch Schleusenhaken und ein griffbereites scharfes Kappmesser für den Fall, wenn man an der Kammerwand hängt. Dann ist das Kappen der hakenden Leine der einzige Weg zurück ins Wasser.
 
Ohne Arbeitshandschuhe kann man sich schnell an den Pocken der Kammerwand oder Rost an Leitersprossen und Haltekreuzen die Hand verletzen. Kammerwände, Leitern und Haltekreuze sind in fast allen Schleusen mit einem ölig-schmierigen Dreck überzogen, mit dem man Kontakt bekommt. Außerdem helfen Arbeitshandschuhe bei Schleusentörns gegen die ansonsten unvermeidlichen Schwielen.

Die Paradox

Stahlschiff - Verdränger - 10 m lang - 3,30 m breit - 1 m Tiefgang
90 PS Mercedes Diesel mit Wellenanlage
Badeplattform mit Leiter - Angelplattform mit Rutenhalter und Downrigger
2 feste Schlafplätze im Wohnraum, 1 Skipperschlafplatz im Steuerhaus, 1 Sitzgruppe (umbaubar zu 2 Schlafplätzen)
Pantry mit Spüle, Kühlschrank und Spiritus-Kocher
Außensteuerstand (Flybridge), Innensteuerstand, Sitzgruppe außen
See WC mit Dusche und Waschbecken - warmes/kaltes Wasser
1 Kompass, Echolot mit Fishfinder, GPS Handy, ein Nachtsichtgerät und ein Funkgerät

Training

Nachdem wir mit dem Auto im AMC-Yachthafen angekommen waren, der noch im Morgennebel lag, ging es auch gleich auf die Paradox. 2 Mitfahrer hatten bereits auf dem Schiff übernachtet, so daß es auch schon gleich losgehen konnte. Zunächst wurde der Webleinstek für den Fender und der Palstek für das Anlegen über den Poller geübt. Darauf startete die Paradox und jeder durfte fahren, anlegen üben und und und...
 
Ich saß gerade am Steuer, als uns zwei Tankschiffe entgegen kamen. Wir hörten eine kurzes Signal für Steuerbord, wußten aber nicht so recht, was nun passieren sollte. Wir waren uns einig, daß das erste Schiff gehubt hatte, welches aber seinen Kurs hielt und einfach weiter fuhr. Aber das zweite Schiff fuhr nicht wie erwartet die Flußbiegung weiter auf seiner Seite, sondern nahm Kurs direkt auf unser Schiff zu. Was macht der denn? Wo will der hin? Ich fuhr sehr schnell nach vorn und wollte ausweichen. Unser Skipper meinte erst, der will hier wohl anlegen, aber nein, er wollte wenden. Nun mußten wir sehr schnell hier verschwinden. Das richtige Hubsignal wäre hier ein langer und ein kurzer Ton gewesen, aber das Sportboot ist ja immer Schuld, wenn was passiert.
 
Nach dem Mittagessen ging es dann durch die Schleusen. Zwischen den Schleusen konnten wir richtig Fahrt aufnehmen. Am Uferrand standen Schilder, die wir gemeinsam deuteten und natürlich auch befolgten z.B. 8 m Abstand halten und, und, und ...
 
Vor den Schleusen entstanden immer lange Wartezeiten, weil nur für die Berufsschifffahrt geöffnet wurde. Das längste war 1 Stunde. In der Schleuse machten wir uns wegen des einströmenden bzw. abfallenden Wassers immer im vorderen Drittel fest. Beim ersten Schleusengang war es noch bequem. Da wurde der Poller mit unseren Leinen mit heruntergefahren, aber in den anderen Schleusengängen mußten die Leinen immer auf den nächsten Poller umgehängt werden. Jede Schleuse ist etwas anders, so daß es später ratsam ist, vorher irgendwo anzulegen und sich in der Schleuse anzusehen, wie die anderen das machen. Es gibt auch die Selbstbedienungsschleuse, wo nach einer Anleitung selbst das Wasser ein- oder abgelassen werden muß.
 
Wir befuhren vom RHK den Abschnitt von Kilometerstand 23,5 mit der Doppelschleuse Gelsenkirchen, 30,2 Doppelschleuse Wanne-Eickel, 37,3 Doppelschleuse Herne-Ost bis 38,5 (AMC-Yachthafen) hin und zurück, also ca. 30 km insg.

Dies war ein herrlicher Tag!

AMC-Yachthafen, die Paradox
Die Paradox - Link zur HP
Fender zum Anlegen vorbereiten
Poller belegen
anlegen üben
Schleusenfahrt
Schleusenfahrt